Elisabeth Geusen
Frau Geusen musste als Kind und junges Mädchen die Wirren des National-sozialismus und des 2. Weltkrieges miterleben. Erlebnisse, die, verbunden mit der Nachkriegszeit, das Leben von ihr sicherlich stark prägten und beeinflussten.
Ein Leben, das geprägt ist von der Sorge um Andere. Angefangen von der Familie, in der sie nicht nur fünf Kinder, sondern wie selbst-verständlich auch noch eine Pflegetochter mit aufzog.
In den 70er Jahren begann sie auch mit der aktiven Arbeit in der Politik und in sozialen Netzwerken. So ist bekannt, dass sie damals in der Frauen-Union der CDU antrat, dort später Vorsitzende wurde und heute Ehrenvorsitzende ist. Zwischendurch war sie Vorsitzende im Bezirksvorstand und zudem im Landesvorstand der CDU-Frauenunion tätig. Das sie auch im Vorstand der CDA tätig war, vervollständigt das erste Bild, dass man Ihnen heute hier vorstellt.
Des Weiteren engagierte sie sich für die Gestrauchelten in unserer Gesellschaft. Sie war nicht nur Schöffin am Aachener Jugendgericht und am Landessozialgericht, sondern sie wirkte auch am Oberverwaltungsgericht in Münster. Hier lagen ihr vor allen Dingen die faire Behandlung der deutschen Heimkehrer aus Russland und Kasachstan am Herzen.
Sie war darüber hinaus 30, in Worten „Dreißig Jahre“ im Gefängnisbeirat, davon viele Jahre als Vorsitzende, tätig. Da man eigentlich mit Erreichung des 70. Lebensjahres aus diesem Amt ausscheiden muss, erteilte der damalige Landesjustizminister eine Sondererlaubnis zum Weitermachen. Die „Lex Geusen“ war geboren.
Von 1981 bis 1993 organisierte und realisierte sie die „Kermes ejen Steenkuul“ auf dem Oberplatz im Schatten von St. Adalbert und Adalbertsteinweg. Zusammen mit Hubert Crott und Alwin Fiebus realisierte sie jedes Jahr die Kirmes mit Türken, Griechen und Jugoslawen. Mit dem Zusammenbruch von Jugoslawien endete leider Gottes auch die „Kermes ejen Steenkuul“.
Vor ca. 25 Jahren begann auch ihr Engagement im Christlich-Islamischen Frauen-Gesprächskreis in St. Marien, u.a. mit Frau Mayzek in der Bilal-Moschee. Seit drei Jahren finden diese Treffen im Friedrich-Bonhoeffer-Haus im Auftrag der St. Fronleichnam- und St. Josef-Gemeinde statt.
20 Jahre von 1979 bis 1999 war sie im Aachener Stadtrat aktiv. Im Mittelpunkt ihrer Ratstätigkeit stand ihr Engagement in den Sozial- und Jugendausschüssen.
Aufgrund all dieser Aktivitäten verlieh ihr der damalige Oberbürgermeister Jürgen Linden im Dezember 1989 das Bundesverdienstkreuz unter dem Motto „Ein Herz für die Jugend und die Ausländer“.
Nach dem Ausscheiden aus dem Aachener Stadtrat war sie beileibe keine „politische Ente“. Nein, sie blieb aktiv und bewegte nach wie vor die Schaltstellen der Migrationsarbeit.
Am Heiligabend organisierte und bewirtschaftete sie im Aachener Ostviertel die Weihnachtsfeier und Beköstigung von Alleinstehenden, gleichgültig, ob Deutsche oder Migranten.
Von 1999 bis 2009 war sie Mitglied im Lenkungsausschuss für die Vergabe der Fördermittel im Rahmen der „Sozialen Stadt Aachen-Ost“. Wie sehr sie sich für die Migranten einsetzte, lässt sich vortrefflich ablesen an der Tatsache, dass bei der Vergabe eines Mitgliedsantrags im Lenkungsausschuss Sie den Antrag der verschleierten Ayse Ulufer auf Mitgliedschaft bevorzugte gegenüber dem Antrag des heutigen Vorsitzenden von EUROTÜRK, Reiner Bertrand.
Sie war im zweiten Jahrtausend Präsidentin der Deutschen Sektion in der Euregio-Frauen-Gruppe Rhein-Maas. Ebenso ist sie von 2001 bis heute im Pfarrgemeinderat von St. Fronleichnam und St. Josef aktiv und bewirkt dort zahlreiche Aktivitäten wie die Gemeindefeste an immer wechselnden Stätten im Aachener Ostviertel.
Seit 2001 ist sie auch die Vorsitzende im Caritas-Ausschuss und initiiert hier immer wieder Projekte. Z. B. ist ihr zu verdanken, dass über 1000 Besuche zu registrieren waren, die die über 70jährigen im Ostviertel besuchten und dass eine Nachbarschaftshilfe aufgebaut wurde.
In Süsterfeld war sie tätig im Vorstand der nachbarschaftlichen Selbsthilfe. Ein Kindergarten wurde eingerichtet und vor allen Dingen stand die Unterstützung für Kinder von ausländischen Asylbewerbern im Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Von Anfang an, seit 1999, ist sie im Vorstand aktiv und regelt nicht nur die Finanzen dieses außergewöhnlichen Festes, sondern arbeitet vor Ort im Kuchen- und Bierausschuss-stand. Sie ist Motivator und Bremser zugleich. Das was möglich erscheint, unterstützt sie bedingungslos und das, was in Irrwegen enden könnte, erkennt sie und legt aufgrund ihrer breiten Erfahrung zum Wohle des Festes ihr Veto ein.
Zum einen ein Fels in der Brandung, zum anderen ein Leuchtturm, der Wege aufzeigt. Das sind die Merkmale, die uns veranlassen, in diesem Jahr
Frau Elisabeth Geusen als Preisträgerin für den „Stillen-Helden-Preis“ auszuzeichnen.
Persönlich ist anzumerken, dass Elisabeth Geusen eine Person ist, die im persönlichen Arbeitseinsatz mit den Mitarbeitern im Büro von EUROTÜRK eine Harmonie an den Tag legt, die bemerkenswert ist. Sie trägt im persönlichen Umgang mit Hasan, mit Esra, mit Arzu, mit Nurhayat, mit Tuğba und vielen anderen Migrantenjugendlichen dazu bei, dass diese Jugendlichen eine Anerkennung erfahren, die für ihren beruflichen Lebensweg eine ganz wesentliche Erfahrung darstellt. Alleine schon diese Fähigkeit rechtfertigt die diesjährige Vergabe des „Stillen-Helden-Preises“ an Elisabeth Geusen.