Presse

Der Blick auf ein Herrscherleben

Donnerstag, den 23.10.2014

Dietmar Kottmann und Jürgen Wierich referieren im Karlsforum über die Kaiserkrönung Karls des Großen und die einst engen Beziehungen zwischen Aachen und Konstantinopel


Jürgen Wierich und Dietmar Kottmann (v.l.) beleuchteten ein paar Jahrhunderte Geschichte von Aachen und Istanbul. Eurotürk-Vorsitzender Reiner Bertrand freute sich über einen großen Zulauf. Foto: Ralf Roeger

Von Georg Dünnwald

Aachen. Die Aachen-Arkaden fühlen sich auch der Stadthistorie verbunden. Unter anderem wird dort eine Ausstellung zur Aachener Geschichte gezeigt. Eurotürk, der Türkisch-Deutsche Freundschaftskreis, und die Arkaden hatten jetzt ins Karlsforum der Einkaufsmall eingeladen, um „Aachen und Konstantinopel/Istanbul im Spiegel ihrer Zeit“ zu beleuchten. Dietmar Kottmann vom Aachener Geschichtsverein und der Aachener Amateurhistoriker und ehemalige Staatsanwalt Jürgen Wierich nahmen sich ausreichend Zeit, um über die Kaiserkrönung von Karl und die zweimaligen Eroberungen Konstantinopels zu reden.

Die drei Ereignisse, die Krönung Kaiser Karls zu Weihnachten 800 durch Papst Leo III., die erste Eroberung des oströmischen Konstantinopel um 1204 durch die Kreuzritter und die zweite Eroberung durch die Osmanen um 1453, wurden ausgiebig von den beiden Hobby-Historikern betrachtet.

Bestens besucht

Ungewöhnlich hoch war die Zahl der Interessenten, die gekommen waren. Eurotürk-Chef Reiner Bertrand zeigte sich überrascht und auch stolz über die rund 70 Besucher. Mehr Leute passten auch beim besten Willen nicht ins Sälchen hinein. Zwei Stunden dauerten die Referate von Wierich und Kottmann, die gespickt waren mit Wissen und Informationen über die geschichtliche Dimension der Themen.

Kottmann nahm sich die Zeit um die Krönung Kaiser Karls vor und berichtete ausführlich über das Leben des Frankenherrschers, der ein Reich durch Krieg und Brandschatzung gegründet hatte, das weit über die Grenzen des heutigen Deutschlands hinausreichte und noch nahezu das heutige Frankreich mitumfasste. „Im Alter wurde Karl nachsichtiger, ruhiger“, sagte Kottmann und vergaß nicht, die zivilen Erfolge des Königs und Kaisers zu erwähnen. Er hatte schließlich eine vorbildliche gesetzliche Grundlagen geschaffen und die karolingische Minuskel eingeführt, die sich durch eine Klarheit und Einfachheit des Schriftbildes auszeichnet. Aus ihr entwickelten sich über die gotische Minuskel die Kleinbuchstaben der deutschen Schriften.

Wierich berichtete über das mächtige Konstantinopel, das zu Kaiser Karls Zeiten und auch danach noch als Bollwerk gegen den Islam galt. Konstantinopel war eine große und mächtige Stadt. Die Kaiser, die die Stadt und das weitläufige Land, dessen Mittelpunkt sie war, beherrschten, kamen meist aus soldatischen Rängen oder wurden durch Beziehungen Staatschefs. Prächtige Bauten und luxuriöses Leben waren meist ihre Markenzeichen, schließlich war Konstantinopel das Ost-Rom, das in nicht immer freundlicher Konkurrenz zum schwächer werdenden West-Rom, das jahrhundertelang die Weltmacht in Europa darstellte, stand. Großartige Bauten prägen und prägten die große Stadt, die einst beste Beziehungen zu Kaiser Karl und Aachen unterhielt. Die Eroberung durch die Kreuzritter um 1204 bekam Konstantinopel nicht so gut, der Bruch zwischen der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche verfestigte sich. Erst 1453 wurde die Stadt mit der Eroberung duch die Osmanen muslimisch.

Quelle: Aachener Nachrichten, Freitag, 31 Oktober 2014

 

„Stiller Held“ kümmert sich um die Integration”

Samstag, den 06.09.2014

Aachen. In herzlicher, freundschaftlicher Atmosphäre begegneten sich am Wochenende Mitglieder und Freunde der deutsch-türkischen Gesellschaft Eurotürk sowie des türkisch-deutschen Freundeskreises Hür Türk.
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Ehre, wem Ehre gebührt: Nurhan Karacak erhielt aus den Händen des „Eurotürk“-Vorsitzenden Reiner Bertrand und unter den Augen des Ehrenvorsitzenden Hans-Josef Thouet und Oberbürger Marcel Philipp den diesjährigen „Stille-Helden-Preis“. Foto: Ralf Roeger

Neben Oberbürgermeister Marcel Philipp vertraten zahlreiche Gäste die Fraktionen des Stadtrats und der Städteregion, galt es doch, sowohl das 25-jährige Jubiläum der beiden bilateralen Vereinigungen zu feiern, vor allem aber einen Helden – einen „stillen Helden“ – zu ehren. Noch war sein Name unbekannt , und das Geheimnis wurde erst durch die Laudatio gelüftet, die Ehrenmitglied Honorarkonsul Hans-Josef Thouet hielt. So waren die Blicke anfangs auch noch nicht auf jenen Mann konzentriert, der sich durch eine herzliche, Vertrauen erweckende Art und ein freundliches Lächeln auszeichnete.

„Ein Held ist ein außergewöhnlicher Mensch, ausgezeichnet durch kühne Taten oder herausragende Fähigkeiten, die zu besonderen Leistungen, sogar zu Heldentaten führen“, beschrieb der Laudator den zu Ehrenden und gab dann erst unter anhaltendem Beifall der Anwesenden den Namen bekannt: Nurhan Karacak. Der 57-Jährige erhielt sodann aus den Händen Thouets und des Eurotürk-Vorsitzenden Reiner Bertrand den „Stille-Helden-Preis“ 2014, der damit bereits zum neunten Mal vergeben wurde.
Förderklassen-Konzept

Der Preisträger ist heute Geschäftsführer der gemeinnützigen Sprachenakademie GmbH in Aachen. Er wurde 1957 als Kind armenisch-stämmiger Eltern in Istanbul (Türkei) geboren. „Per Kaiserschnitt in einem deutschen Krankenhaus. Damit wurde mir das Deutsche quasi in die Wiege gelegt“, erzählt Karacak lachend – und auch, dass sein Großvater in der Deutschen Botschaft gearbeitet habe, den er oft besuchte.

Die Deutsche Schule in Istanbul schloss er mit dem Abitur ab, begann Ende der 1970er Jahre sein Studium der Architektur und Kulturwissenschaften an der RWTH Aachen und wirkte danach als Dozent für Deutsch als Fremdsprache vorwiegend an der Volkshochschule. Parallel entwickelte er das Konzept für Förderklassen von Quereinsteigern an Hauptschulen. Er gehörte 2001 zu den Gründern der gemeinnützigen Sprachenakademie Aachen, die heute mit 185 Mitarbeitern und über 10.000 Teilnehmern jährlich der größte Integrationskursträger ist.

Das von ihm entwickelte Projekt „Chancen eröffnen – Begabungen fördern – Solidargemeinschaft gestalten“ wurde 2011 von der Bertelsmann-Stiftung in die Liste „Best-Practice-Projekte“ aufgenommen. Von seinen zahlreichen sozialen und kulturpolitischen Initiativen sei hier noch die Bildungserstberatung für Migranten erwähnt. „Der Preisträger ist einer, den ich fragen würde, wenn es um Projekte geht“, erkannte auch Aachens OB Philipp die Verdienste Karacaks an.

Von: Jutta Katsaitis-Schmitz
Quelle: www.aachener-zeitung.de,

 Man trifft sich und versteht sich

Man trifft sich
Gelungene Kommunikation: Bei Eurotürk übergaben (von links) Sri Tunruang, Pari Khoshnood und Agschenur Saglam mit Ümit Agirman eine Spende an Christiane Raumanns von Unicef. Foto: Andreas SchmitterAachen. Hier ist jeder willkommen, ob er nun Deutsch oder Türkisch spricht und Freude daran hat, mit anderen zu kommunizieren: Bei den Treffen unter dem Motto „Lesewelten“, die die Deutsch-Türkische Gesellschaft Eurotürk anbietet, sollen Lesungen den Weg zum gemeinsamen Verstehen öffnen. Bei diesen Treffen wird versucht, Sprache, Kultur und die Menschen durch das Vorlesen von Kurzgeschichten, Prosa, Gedichten und Liedern einander näher zu bringen.Im Idealfall bilden sich „Lesepaten-Duos“. Das bedeutet, dass sich bei diesen Treffen zwei Personen zusammenschließen und in Schulen oder Kitas in zwei oder mehreren Sprachen Kindern und Jugendlichen Texte und Geschichten vorlesen. Das jüngste Treffen dieser Art fand unter einem besonderen Vorzeichen statt. Man tauschte sich aus und stellte die eigene Kultur in Form von Musik und Texten vor.So konnte man an diesem Nachmittag philippinischer, englischer und spanischer Musik, oder auch deutschen Gedichten lauschen. Vor allem die Wahl philippinischer Stücke war kein Zufall: Es wurde zu Spenden zu Gunsten der Taifunopfer auf den Philippinen aufgerufen, 500 Euro kamen zusammen.

Diese wurden bei einer Spendenübergabe von Ümit Agirman, dem Projektkoordinator von Eurotürk, an die Sprecherin der Unicef Arbeitsgruppe Aachen, Christiane Raumanns, überreicht. Diese Spende wird wie viele andere dazu beitragen, den Menschen auf den Philippinen zu helfen.

Weitere Treffen sind geplant, das nächste wird voraussichtlich Ende März in der Nadelfabrik Aachen am Reichsweg unter dem Thema „Heimatlos” stattfinden. Wer Interesse daran hat diesen Treffen beizuwohnen und vielleicht auch ein Lesepate werden möchte, kann sich über die E-Mail Adresse info@eurotuerk.com informieren.

Quelle: www.aachener-zeitung.de, 10. Januar 2014

Deutsch-türkische Vereine informieren                                        zu Studium und Berufswahl

 Sonntag, den 09.02.2014
Berufswahl
Sie hoffen auf viel Resonanz: Eurotürk-Vorsitzender Reiner Bertrand, Alexandro Cocoral (Azubi bei Eurotürk), Ehrenamtlerin Reyhan Ekinci und Praktikantin Süeda Doğan. Foto: Ralf RoegerAachen. „Benim mesleim, benim geleceim.“ – „Mein Beruf, meine Zukunft.“ Unter diesem Motto informieren die deutsch-türkischen Vereine in Aachen am Sonntag, 9. Februar, in der Nadelfabrik am Reichsweg über Bildungs- und Berufswege. Sie wenden sich vor allem an junge Menschen aus Zuwandererfamilien und deren Eltern.
Auftakt am Sonntag um 11 Uhr„Mit Ausbildung zum Erfolg“: Die Informationsveranstaltung für Jugendliche und Eltern findet am Sonntag, 9. Februar, in der Zeit von 11 bis 14 Uhr im Foyer der Nadel­fabrik, Reichsweg 30, statt.

Der Tag beginnt mit Musik. Euro­türk-Vorsitzender Reiner Bertrand und Nadine Mesri, Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, werden die Gäste willkommen heißen. Um 11.30 Uhr wird die Info-Meile der Berufe eröffnet. Junge Fachkräfte präsentieren ihre Bildungswege und Berufe. Ab 13.15 Uhr besteht Gelegenheit zum Informationsaustausch über das Schulsystem und über Wege in Studium und Beruf.

Das Projekt wird von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk zusammen mit dem „Elternnetzwerk NRW. Integration miteinander e.V.“ und dem Projekt „Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW“ veranstaltet und vom NRW-Integrationsministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Die Aktion ist Teil der landesweiten Informationskampagne „Mit Ausbildung zum Erfolg“.

Reyhan Ekinci wird auf jeden Fall hingehen. Die Abiturientin will den Aktionstag nutzen, um sich über Studienmöglichkeiten zu informieren. Die junge Frau arbeitet ehrenamtlich bei der deutsch-türkischen Gesellschaft Eurotürk und hilft in diesen Tagen bei der Vorbereitung der Ausbildungsbörse.

Süeda Doan absolviert gerade ein Schulpraktikum bei Eurotürk. Bei der Achtklässlerin hat die Berufsorientierung noch etwas Zeit. Konkrete Vorstellungen hat sie aber bereits: Süeda Doan will Abitur machen und dann am liebsten Bauingenieurwesen studieren.

„Wir wollten in der Öffentlichkeit signalisieren, dass berufliche Entwicklung wichtig ist“, erklärt Eurotürk-Vorsitzender Reiner Ber­trand. „Wir wollen mit der Aktion die Jugendlichen aus Zuwandererfamilien erreichen, aber auch die Eltern, die ihre Kinder bei der Berufswahl motivieren und begleiten.“

Zahlreiche Experten werden am Sonntag in der Nadelfabrik für Informationen und Gespräche zur Verfügung stehen. Vertreten sind EDV-Fachleute, Verwaltungsfachangestellte, Diplom-Kaufleute oder Polizisten, um nur einige Berufe zu nennen. Viele der Referenten, die in der Nadelfabrik ihren Ausbildungsweg und ihren Beruf vorstellen, kommen selbst aus Zuwandererfamilien.

Sie kennen die Probleme aus erster Hand, mit denen sich junge Migranten häufig konfrontiert sehen. Für junge Leute, die noch überhaupt nicht wissen, wo es später beruflich hingehen soll, wird ein Berufsparcours aufgebaut, der hilft, eigene Neigungen und Stärken zu erkennen. „Wir wollen den jungen Leuten Mut machen“, betont Bertrand. Er weiß: „Viele haben es schwer auf dem Weg in den Beruf.“
Der OB ist Schirmherr

Reiner Bertrand macht gerade in Familien mit Migrationshintergrund auch Informationsdefizite aus. „Das deutsche System der dualen Ausbildung ist manchen Eltern nicht bekannt.“ Auch übers deutsche Schulsystem und seine Möglichkeiten gibt es beim Informationstag reichlich Informationen.

Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp nimmt auch am Informationstag teil. Für einen Berufsweg muss er sich nicht mehr entscheiden. Vielmehr ist der OB Schirmherr der Veranstaltung und wird zum Auftakt ein Grußwort sprechen.

Von: Margot Gasper

Quelle: www.aachener-zeitung.de, 7. Februar 2014
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