Das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien löst weltweit tiefe Betroffenheit und eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Was sagt die türkische Community in Aachen?
Aachen Dass Eyüp Özgün seit Montagmorgen keine Ruhe gefunden hat, glaubt man ihm aufs Wort. Die Sorgen haben Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Özgün ist stellvertretender Vorsitzender der deutsch-türkischen Gesellschaft Eurotürk mit Sitz in Aachen; beim Treffen im Büro des Vereins in der Nadelfabrik hat er ständig das Handy im Blick und in Griffweite. Das verheerende Erdbeben im Süden der Türkei und im syrischen Grenzgebiet, das die Menschen dort im Schlaf heimsuchte, trifft ihn ganz existenziell.
Özgün hat in der besonders betroffenen Stadt Antakya in der südlichen Provinz Hatay die Grundschule besucht, bevor er zu seinen Eltern nach Deutschland zog. Er hat viele Verwandte und Bekannte dort. Mehr noch: „Mein Mutter ist gerade in Antakya zu Besuch. Sie hatte großes Glück, denn sie hat überlebt. Das Haus, in dem sie gewohnt hat, ist nicht eingestürzt. Aber überall sind tiefe Risse in den Wänden; niemand darf das Haus betreten.“
Man kann sich also leicht vorstellen, wie groß die Not der 78-Jährigen ist – und wie groß die Sorgen ihres Sohnes, der von Aachen aus ständig Kontakt zu halten versucht. Die Nächte verbringt seine Mutter nun in einem Bus, den Verwandte organisieren konnten – auch das ein großes Glück angesichts der großflächigen Zerstörungen in der Stadt. Videos in den Sozialen Medien geben davon ein eindrückliches Bild.